Nikon D50 am iMac

Die Rubrik für Alles, was mit der farbrichtigen Ausgabe eurer Bilder durch Monitor, Druck und Belichtung zu tun hat

Moderator: pilfi

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McDiver
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Nikon D50 am iMac

Beitrag von McDiver »

Hi Leute,

mal wieder der nervige Nikon-Neueinsteiger... :P

Frage in die Runde:
Was ist das optimale Setup der D50 am iMac? Sprich: Welchen Farbraum verwende ich an der D50 und welchen ColorSync stelle ich am Monitor ein (hab diverse Nikon-Profile zur Auswahl...)?

Mir geht es vor allem darum, die Bilder so zu bearbeiten, dass bei einer etwaigen Entwicklung/Ausdruck auch tatsächlich das auf dem Papier erscheint, was ich am Monitor vor mir sehe.

Bin für Tipps dazu dankbar... Also auf Ihr Nikonianer und Macianer! :super:
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kosmoface
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Beitrag von kosmoface »

Eine einfache Antwort ist so nicht möglich. Google mal nach Farbmanagment. Das ist ne Wissenschaft für sich.

Im Zweifel immer sRGB nehmen.
bye Sascha
Nikon D50 | Nikkor 18-70 | 35/2 | 50/1,8 | 85/1,8 | 70-300ED | Sigma 10-20

micmojo
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Beitrag von micmojo »

also ich arbeite am iMac (Aperture/CS2) und in der Kamera im Farbraum Adobe RGB (1998) - soll einen grösseren umfang haben als sRGB... aber wie schon gesagt, dieses Farbmanagmentzeugs kann schon kompliziert sein...
D2Hs Nikkor 1.4/50 Nikkor 17-55 Nikkor 1.4/85 Sigma 10-20 Sigma 50-500
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zirpl
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Beitrag von zirpl »

Eine einfache Antwort auf diese Frage ist, wie bereits von den Vorpostern gesagt, leider nicht möglich. Ich werde trotzdem versuchen darauf zu antworten und mich kurz zu halten.

Eine internationale Kommision hat versucht alle vom Menschen wahrnehmbaren Farben in einem geräteunabhängigen standardisierten Farbraum zu beschreiben. Daraus entstand der CIELab Farbraum. Da es aber keine technischen Geräte gibt, die diesen Farbraum komplett wahrnehmen bzw. darstellen können, wurden später weitere Farbräume definiert, die eine Untermenge dieses Farbraums darstellen. Diese Untermenge ist je nach Farbraum unterschiedlich groß. AdobeRGB ist ein relativ großer, sRGB ein relativ kleiner Farbraum. Diese Farbräume sind auch geräteunabhängig aber für bestimmte Anwendungen optimiert.

Wenn sich ein Bild in einem dieser Farbräume befindet, sagt das aus, dass sich alle Farben in dieser Untermenge des Lab Farbraums befinden. Will man ein Bild von einem großen (zB AdobeRGB) zu einem kleineren Farbraum (zB sRGB) konviertieren, liegen meistens einige Farben des Quellfarbraums ausserhalb des Zielfarbraums. Diese Farben müssen daher in den Zielfarbraum gebracht werden. Dabei werden die entsprechenden Farben unweigerlich verändert. Wie diese Umrechnung abläuft wird durch den Rendering-Indent festgelegt. Dabei hat man die Wahl zwischen perzeptiv, absolut farbmetrisch, relativ farbmetrisch und sättigungsorientiert. Für die Fotografie ist perzeptiv die richtige Einstellung.

Da in der Regel der Umfang der von den Geräten darstellbaren Farben in der Produktionskette abnimmt (Foto bzw. Scan->Monitor->Druck) müsste diese Umrechnung sehr häufig stattfinden wenn man gleich mit Geräteprofilen arbeiten würde. Daher entscheidet man sich für einen geräteunabhängigen Arbeitsfarbraum der im gesamten Workflow eingehalten wird. Genau um diesen Arbeitsfarbraum geht es bei der Wahl zwischen AdobeRGB und sRGB.

Damit nun die Farben auch auf den entpsrechenden Geräten korrekt dargestellt werden muss das Farbmanagement System die spezifischen Eigenschaften der jeweiligen Hardware kennen. Dazu müssen die einzelnen Geräte mit entsprechender Hard- und Software profiliert werden. Dadurch erhält man ein geräteabhängiges Farbprofil, dass dem Computer zum Beispiel mitteilt wie die Farben für die Darstellung auf dem Monitor angepasst werden müssen. Dabei ist zu beachten, dass jede Hardware ganz spezifische Farbeigenschaften hat. So unterscheiden sich zum Beispiel auch baugleiche Monitore teilweise ganz erheblich. Diese Umrechnung findet "on-the-fly" statt, sobald man dem Farbmanagement System die entsprechenden Profile übergeben hat. Mac OS X ist übrigens immer farbgemanaged (... welch schreckliches Wort ;) ). Daher funktioniert das auch sehr gut Applikationsübergreifend.

Lange Rede, kurzer Sinn: durch die Wahl eines bestimmten Farbraums auf der Kamera erreichst Du keine Übereinstimmung zwischen Bildschrimdarstellung und Ausgabe. Das hat miteinander nichts zu tun. Bei dem was Du auf der Kamera einstellen kannst handelt es sich um Deinen Arbeitsfarbraum.

Wenn Du ernsthaft Bildbearbeitung betreiben und die Farben am Monitor beurteilen willst, wirst Du um eine entsprechende Profilierungslösung nicht herum kommen. Sehr empfehlenswert hierfür ist zum Beispiel Eye-One Display von Gretag Macbeth. Weniger verlässlich ist der Color Spyder von Colorvision.

Wie solltest Du nun vorgehen? Ich würde Dir empfehlen in Raw zu fotografieren und sRGB als Farbraum zu wählen. Bei Raw-Fotos ist es auch kein Problem den Farbraum später zu ändern, da die Farbinterpolation ohnehin erst am Rechner stattfindet. sRGB empfehle ich Dir deshalb, weil die meisten Monitore (auch das Display des iMac) ohnehin über einen wesentlich kleineren Farbraum als AdobeRGB verfügen. Weiters sind die meisten Tintenstrahldrucker und Entwicklingsservices für sRGB optimpiert. Es würde Dir daher nichts bringen in AdobeRGB zu arbeiten.

Auf zwei Dinge solltest Du auch noch unbedingt achten. Sowohl AdobeRGB als auch sRGB sind auf eine Farbtemperatur von 6500K und ein Gamma von 2,2 ausgelegt. Das Standard-Gamma des Macintosh ist allerdings 1,8. Durch eine Profilierung des Monitors wird das jedoch egalisiert. Das Zweite betrifft die Belichtungs-Services. Häufig werden die Bilder vor der Ausgabe "optimiert". So werden meist der Kontrast und die Sättigung verändert sowie nachgeschärft. Deine mühsame Bildbearbeitung wird dadurch zerstört. Das wird deshalb gemacht, weil die meisten Leute vor allem "knallige" Fotos haben wollen und keinen Wert auf Farbtreue legen. Bevor Du Dich hier für einen bestimmten Partner entscheidest musst Du dich unbedingt informieren, ob er diese Automatismen bei der Bearbeitung Deiner Fotos ausschalten kann. Wenn er das nicht kann, werden auch die Ergebnisse niemals korrekt sein. Dann kannst Du Dir auch gleich die Monitorprofilierung sparen.

Abschließend noch ein Wort zum so bieliebten AdobeRGB. Es macht bei uns nur in den wenigsten Fällen Sinn, diesen Farbraum zu verwenden. Wie gesagt haben die meisten Monitore einen westentlich kleineren Farbumfang und sowohl Drucker und Belichtungsservices sind für sRGB ausgelegt. Aber auch im professionellen Publishing macht AdobeRGB wenig Sinn, da dieser Farbraum für US-Standards ausgelegt ist. Hier in Europa hat sich die D50 Norm durchgesetzt. Man geht dabei von 5000K und Gamma 1,8 aus. Dafür ist AdobeRGB ungeeignet und man sollte eher auf Arbeitsfarbräume wie ColorMatchRGB oder ECI-RGB setzen.

Ein kleiner Tipp noch. Im Verzeichnis "Dienstprogramme" findest Du auf Deinem Mac ein sehr nettes Utility namens "ColorSync Dienstprogramm". Hier kannst Du Dir die Farbräume der einzelnen Profile als 3D-Plot darstellen lassen. Im Bereich der 3D-Grafik befindet sich ein nicht ganz offensichtliches Menü (->kleines Dreieck). Wenn Du hier den Punkt "Für Vergleich Merken" auswählst, kannst Du das aktuell gewählte mit anderen Profilen vergleichen. Das kann sehr aufschlussreich sein!

Das war natürlich nur ein sehr grober Überblick, aber ich hoffe ich konnte Dir trotzdm etwas helfen.

Liebe Grüße
Christian
D70+SB800
DX AF-S Nikkor 18-70mm 1:3.5-4.5 ED
AF Nikkor 70-210mm 1:4-5.6
AF Nikkor 70-300mm 1:4-5.6 G
AF Nikkor 80-200mm 1:2.8 ED

cristaal
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Beitrag von cristaal »

Danke.
Sehr interessant.

Grüsse aus Wien
Christian

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