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Verfasst: Mo Okt 16, 2006 19:05
von Andreas H
Eins verwirrt mich bei diesen Bastelanleitungen immer. Zuweilen gibt es doch Objektive die partielle Unschärfen aufgrund einer Dezentrierung haben. Die werden dann zum Service geschickt und kommen ordentlich zentriert wieder zurück. Demnach muß es Möglichkeiten geben ein und dasselbe Objektiv sowohl ordentlich zentriert als auch dezentriert zusammenzubauen.

Wie erfolgt die korrekte Zentrierung beim 2,8/55 und beim 1,4/50?

Grüße
Andreas

Verfasst: Mo Okt 16, 2006 19:38
von sebastel
andreas,
die frage ist hier, auf welche art der dezentrierung du dich beziehst.
- verkantetes einsetzen der linse in die fassung
- nicht-mittiges einsetzen der linse
- dezentrierung durch abweichen der linsenform

die ersten beiden varianten kann man durch sorgfalt beim zusammenbau vermeiden, solange die linsen sauber in ihre fassungen passen. wenn allerdings die fassungen ausgeschlagen sind, können (fast) nur ersatzteile des herstellers helfen.

die letzte form kann nicht durch "geschicktes" zusammenbauen vermieden werden, sollte aber durch qualitätskontrolle beim linsenschliff beim hersteller ausgeschlossen sein.

das hauptproblem sehe ich darin, daß dem privatmann im normalfall keine spezialwerkzeuge (sofern sie eingesetzt werden) und keine meßgeräte zur verfügung stehen - daher würde ich zum beispiel keine komplexen fassungen zerlegen (wie innenfokussierungen oder floating elements).

beim zerlegen sollte man aber auf jeden fall die entsprechende vorsicht walten lassen. wird das zerlegen zu komplex, lieber aufgeben, zusammensetzen und an die fachwerkstatt geben.

alles in allem steckt in einer objektivfassung keine magie, sondern moderne fertigungstechnik, die das risiko des "falsch zusammensetzens" minimiert.

es bleibt aber ein "restrisiko", das einzugehen eines jeden einzelnen entscheidung ist.

viele grüße
sebastian

Verfasst: Mo Okt 16, 2006 20:53
von donholg
Nikon hat zumindest bei dieser alten Linse ganze Arbeit geleistet.Der Tubus ist komplett aus Metall und derart präzise gefertigt, dass sie Hinterlinsen nur mit größtem Feingefühl in den Tubus zurückgleiten.
Leichtes Verkanten ist nicht möglich, die Linse klemmt sofort fest und bewegt sich nicht weiter hinein.
Eine Dezentrierung aus der optischen Mitte wird also schwierig.
Nur eine (nicht sauber gefertigte) asymetrische Linse könnte noch zur Dezentierung führen, oder eine auf dem letzten mm leicht verkantete.

Ich könnte mir Vorstellen, dass man bei den neueren Kunststoffgehäusen Kompromisse in Richtung maschineller Fertigung macht und das Spiel der Passung etwas vergrößert hat, so dass die Linsen nicht mehr verkanten können und sauber hineingleiten.
Das bringt dann größere Fertigungstoleranzen mit sich, aber auch die Gefahr der Dezentrierung steigt.
Wie genau heutzutage bei Billiglinsen die Kunstoffhinterlinsen gefertigt sind ist auch noch unbekannt.
Fehlerquellen gibt es genug!

Mein Exemplar ist jedenfalls atemberaubend scharf bereits bei Offenblende und zwar auch (für ein Makro nicht selbstverständlich) auf Distanz!